Hüttentour Hohe Tatra - Slowakei 2025
Infos zur Hüttenbuchung
Die Hütten in der Hohen Tatra scheinen sehr früh ausgebucht zu sein. Wir haben im Februar
die einzelnen Hütten angefragt und mussten unsere Tour entsprechend der Verfügbarkeit anpassen.
Die Hüttenbuchung auf der slowakischen Seite war unkompliziert und erfolgte entweder per Mail oder
per Buchungsformular auf der jeweiligen Website. Lediglich die Chata pod Rysmi bucht man per SMS, was
jedoch problemlos funktionierte. Auf polnischer Seite war das etwas schwieriger. Wir
wären sehr gerne nach der Besteigung des Rysy noch auf die polnische Seite abgestiegen, allerdings waren
hier die Hütten entweder schon ausgebucht, oder jedoch die Buchung nur per Telefon möglich, wobei wir leider
troz zahlreichen Versuchen niemanden erreichen konnten bzw. das Telefonat direkt beendet wurde nachdem man es
auf Englisch versucht hatte.
Die Links zu den von uns besuchten Hütten findest du hier im Folgenden:
Chata pri Zelenom Plese
Téryho chata
Sliezsky Dom
Chata pod Rysmi
Horský Hotel Popradské Pleso
Hintergrund
Nach unserer Hüttentour im vergangenen Sommer in den Dolomiten ging es in diesem Sommer mit der gleichen Gruppe in die Hohe Tatra in der Slowakei. Die Hohe Tatra ist ein kleines Hochgebirge an der Grenze zwischen Slowakei und Polen und ist Teil der Karpaten. Da wir letztes Mal von den Nightjets der ÖBB (Nachtzug) so begeistert waren, haben wir auch dieses Mal auf diese Möglichkeit der An- und Abreise zurückgegriffen. Diesmal ging es ab Berlin mit dem Nightjet bis Bratislava und von dort noch im Regionalzug am nächsten Morgen weiter bis Tatranska Lomnicka am östlichen Rand der Hohen Tatra.
Am frühen Morgen kamen wir gegen sechs Uhr am Bahnhof in Bratislava an und mussten anschließend noch gut fünf Stunden mit dem Regionalzug weiter in den Norden der Slowakei. Um die Mittagszeit rum kamen wir schließlich am Bahnhof Tatranska Lomnicka an, dem Startpunkt der ersten Etappe. Diese führte uns stetig bergauf, zunächst noch durch das kleine Dorf, bald schon auf kleinen Wanderwegen durch saftig grünen Wald und immer in der Nähe eines kleinen oder auch etwas größeren Baches. Alles in allem eine super Tour zum Einlaufen und um sich auf die kommende Woche einzustimmen. Nach etwas mehr als drei Stunden Gehzeit erreichten wir schließlich die Hütte für die erste Nacht (Chata pri Zelenom plese), idyllisch gelegen an einem kleinen glasklaren See, umrahmt von einem 1A Bergpanorama. Die Hütte war sehr gut ausgebucht für die kommende Nacht, sodass wir – trotz der Buchung bereits im Februar – mit dem Notlager, einem etwas älteren Nebengebäude mit großem Schlafsaal im ersten Stock, vorlieb nehmen mussten.
Nach einer erholsamen ersten Nacht und einem ausgiebigen Frühstück am nächsten Morgen begann der zweite Tag direkt mit einem ordentlichen Anstieg. In zahlreichen Serpentinen wandte sich der Wanderweg in die Höhe und bot dabei immer wieder spektakuläre Aussichten zurück auf die Hütte, den Bergsee und das umgebende Bergpanorama. Nach einer kurzen Pause auf dem Sattel ging es anschließend zunächst eben, danach wieder stetig bergab bis zur Skalnatá chata, einer großen Skiliftstation. Die schönere, alte Hütte liegt etwas versteckt unterhalb der Station, bietet jedoch die schönere und ruhigere Rastgelegenheit. Es ging noch ein paar Kilometer weiter bergab bis zu einer weiteren Hütte (Zamkovského chata) – zu diesem Zeitpunkt hatten wir sämtliche Kilometer, die wir am morgen gutgemacht hatten schon wieder verloren. Anschließend ging es jedoch wieder bergauf: Auf schönen kleinen Wegen, zunächst durch Wald und später durch Büsche und immer entlang eines kleinen Flusses ging es wieder etwas steiler bergauf, bis wir nach gut 12 km die Teryho chata, unsere Hütte für die zweite Nacht, erreichten. Auch diese Hütte ist sehr schön gelegen, an einem großen See mit eiskaltem, erfrischendem Wasser – gut für ein kurzes Bad vor dem Abendessen!
Der dritte Tag war von der Gehzeit her der längste Tag. Zunächst führte die Route an den Seen unweit der Hütte vorbei und anschließend immer leicht bergauf auf eine gut sichtbare Scharte zu, die es zu erreichen gilt. Das letzte Stück ist hierbei kraxeln angesagt. Es geht recht steil, aber gut machbar bergauf, immer begleitet von Eisenketten an denen man sich festhalten kann. Außerdem gibt es parallel dazu einen wie es schien relativ neuen Klettersteig der Kategorie A/B, den man alternativ gehen könnte. Auf der Scharte angekommen konnten wir das erste mal einen Blick in das nächste Tal erhaschen – und auch bereits die nächste Hütte ausmachen, bei der wir eine Mittagspause einlegen wollten. Zunächst mussten wir jedoch wieder ein gutes Stück bergab, ähnlich steil wie der Aufstieg und wiederum mithilfe von Eisenketten. Anschließend verlief der Weg auf einer Art Hochebene durch offene Wiesen und an dem ein oder anderen See vorbei. Nach fast der Hälfte der Strecke erreichten wir schließlich die Zbojnicka chata, an der wir eine Mittagsrast einlegten. Im Anschluss daran stand die zweite mit Eisenketten gesicherte Kraxelpassage bevor, abermals ging es einigermaßen steil bergan zu einer Scharte. Unterwegs trafen wir immer wieder auf Tatra-Gämse, die sehr nahbar waren und gute Fotomodells abgaben... Nachdem wir auch die zweite Scharte überwunden hatten ging es zunächst nochmals kurz eben, anschließend einen kurzen Anstieg auf einer "Holztreppe" bergauf und schließlich noch ein gutes Stück wieder bergab zur dritten Hütte, dem Sliezky Dom. Das letzte Stück bergab zog sich ganz schön in die Länge, landschaftlich jedoch durchaus reizvoll, abermals an einem Gebirgsbach entlang und an einem großen Wasserfall vorbei. Das Sliezky Dom ist eher Hotel als Berghütte, mit Wellnessbereich und allem drum und dran, nichtsdestotrotz gibt es auch dort einen "Hiker's room", also ein kleines Zimmer mit Stockbetten.
An Tag 4 stand uns abermals eine lange Tour bevor. Der "Tatranska magistrale" folgend ging es mal wieder bergauf, immer auf Steinplattenwegen entlang und durch shculter- bis kopfhohe Sträucher. Vergeblich hielten wir Ausschau nach Bären – nicht das wir gerne einem direkt begegnet wären, aber in einiger Entfernung wäre eine Bärensichtung natürlich spannend gewesen. Das blieb uns allerdings verwehrt, und anscheinend halten sich die Bären auch eher im westlichen, weniger gut zugänglichen Teil der Hohen Tatra auf. Der Weg war leicht zu begehen und wir kamen schnell voran, sodass wir nach gut zweieinhalb Stunden bereits fast die erste Hälfte der Etappe hinter uns gebracht hatten. In zahlreichen Serpentinen ging es wieder bergab, immer auf den Popradske Pleso, einen großen See den man von oben bereits gut sehen konnte, zu. Dort angekommen stand nach einer kurzen Pause das letzte und steilste Stück der Tagesetappe bevor: Es ging stetig bergauf, auf sehr guten Wegen, bis zur Chata pod Rysmi, der höchstgelegenen Hütte der Tour, kurz unter dem Rysy, dem höchsten Gipfel Polens. Der Aufstieg war nicht sonderlich schwer, allerdings gut besucht. Es schien, als würden viele Leute diese Tour vom Popradske Pleso über den Rysy bis nach Polen als Tagstour machen. Die Chata pod Rysmi war vermutlich meine Lieblingshütte der Tour: Hoch gelegen kurz unterhalb einem Sattel auf dem Weg zum Gipfel des Rysy ist sie super gemütlich eingerichtet, mit einigen kuriosen Gegenständen ausgestattet (es gibt sogar eine Bushaltestelle...) und definitiv mit den Toiletten mit dem besten Ausblick ausgestattet...
Tag fünf begann sehr früh: Mit dem Sonnenaufgang wollten wir auf dem Gipfel des Rysy sein. Das ganze klappte zeitlich nicht ganz, als wir oben waren war die Sonne bereits ein gutes Stück am Himmel. Trotzdem konnten wir ein paar sehr schöne Ausblicke genießen, bevor der Himmel sich vollständig zuzog und jegliche Fernblicke zunichte machte. Wir kehrten also wieder um und gingen zurück zur Hütte für das Frühstück. Anschließend folgten wir dem gleichen Weg, den wir tags zuvor bergauf gekommen waren hinab bis zum Hotel am Popradske Pleso. Alles in allem war der fünfte Tag also nicht anspruchsvoll. Gerne wären wir noch weiter in Richtung Polen gegangen und hätten die letzte Nacht dort in einer Hütte verbracht, allerdings hatte sich die Hüttenbuchung auf polnischer Seite als deutlich komplizierter herausgestellt. Entweder die Hütten waren schon komplett ausgebucht, oder man konnte sie nur telefonisch buchen, wobei wir jedoch trotz zahlreichen Versuchen niemanden erreichen konnten. Und auf gut Glück wollten wir es aufgrund unserer Gruppengröße nicht riskieren. Also verbrachten wir die letzte Nacht am Popradske Pleso, und gingen nach unserer Ankunft dort noch eine kleine Runde spazieren. Das Baden im See ist leider verboten.
Die letzte Etappe ist kurz – es geht zurück in die Zivilisation. Von dem Hotel am Popradske Pleso gingen wir zum nächstgelegenen Bahnhof in Strbske Pleso. Das ganze war mehr ein gemütlicher Spaziergang als eine Wanderung und innerhalb von ca. eineinviertel Stunden hatten wir den Bahnhof erreicht. Das gab uns jedoch noch genug Zeit, um mit dem Zug wieder bis Bratislava zu gelangen, dort noch einen kleinen Stadtrundgang durch die Altstadt zu machen, etwas zu Abend zu essen und anschließend in den Nightjet zurück nach Berlin zu steigen.